Die Kunstschätze der Franziskanerkirche

Gutes tun & spenden

Von der Gotik zum Spätbarock

Die Kunstschätze der Franziskanerkirche

Im Jahr 1856 erwarb die Spitalstiftung die Franziskanerkirche und das dazugehörige ehemalige Klostergebäude.

Die auffallend große dreischiffige, im Ursprung gotische Basilika wurde 1348 geweiht. Im Jahr 1753 entschloss man sich, die Kirche nach Plänen des Vorarlberger Baumeisters Johann Michael Beer im Geiste des Spätbarocks umzugestalten. 

Auch das außerordentlich hohe Langhaus wurde jetzt eingewölbt und mit prachtvollen Fresken ausgemalt.

Bekannte Künstler

Prächtige Deckengemälde und Rokokoaltar

Die Deckengemälde schuf der Konstanzer fürstbischöfliche Hofmaler Franz Ludwig Hermann, die Fresken im Chor stammen aus der Hand des auf die religiösen Bildprogramme des Franziskanerordens spezialisierten Malermönchs Sebastian Schilling, der unter anderem auch in Villingen und dem fernen Luzern wirkte.

Ein besonderes Prunkstück bildet der (alarmgesicherte) Hochaltar. Der monumentale und zugleich filigran in die Höhe ragende figurenreiche Rokokoaltar ist ein charakteristisches Werk von Josef Anton Feuchtmayer und seiner Werkstatt. Das riesige, auf Leinwand gemalte Altarblatt ist eine Arbeit des Augsburger Malers Gottfried Bernhard Goez (1754), des damals wohl prominentesten Malers in Süddeutschland, der fast zeitgleich auch den Bilderzyklus der Klosterkirche Birnau schuf. Sein Altarbild in der Franziskanerkirche zeigt ein Marienbild, genauer: eine theologisch anspruchsvolle Allegorie der „Unbefleckten Empfängnis“.

Spätgotisches Relief

Dauerausstellung im Städtischen Museum

Darüber hinaus schmücken zahlreiche weitere barocke Altarbilder und Skulpturen den Kirchenraum. Einzelne von ihnen stammen ursprünglich aus anderen Kirchen, vor allem aus der ehemaligen Kapuzinerkirche.

Im „Chörle“ genannten Mönchschor der Franziskanerkirche befand sich früher eines der kostbarsten Altarwerke dieser prachtvoll ausgestatteten Bettelordenskirche; heute wird es in der Dauerausstellung des Städtischen Museums Überlingen gezeigt (siehe Abbildung): Es handelt sich dabei um ein spätgotisches Relief des „Marientods“, ein eindrucksvolles, ungewöhnlich expressives Werk eines unbekannten Meisters der Bodenseeregion um 1500. Das Relief präsentiert Maria nicht, wie damals üblich, auf ihrem Sterbebett, während ihre Seele als kleine engelsgleiche körperlose Erscheinung dem leblosen Körper Marias entsteigt. Sondern wir sehen Maria hier in kniender Pose in Erwartung ihrer leiblichen Himmelfahrt.

Reich ausgestattet

Jahrhunderte überdauernde Schätze

Zur Kirche gehört auch ein kleiner, für die Öffentlichkeit nicht zugänglicher Kirchenschatz mit Goldschmiedearbeiten aus dem 19. Jahrhundert.

Eine qualitätvolle, noch unerforschte spätgotische Madonna (um 1500) sowie ein großformatiges Kruzifix aus der Werkstatt von Jörg Zürn (um 1620) wurden von der Kirche in das Alten- und Pflegeheim St. Franziskus überführt und können dort von Bewohner*innen und Besucher*innen aus nächster Nähe betrachtet werden.